Grenzenloses Wandern

Udo Ruckdeschel und Rudolf Schwab engagieren sich beide in ihren Heimatorten für die Gegend als Wanderregion. Mittlerweile machen sie das auch grenzüberschreitend – Sachsen, Bayern und Tschechien. Schwab organisiert als Vorsitzender des Heimatvereins Posseck  (Sachsen) seit einigen Jahren sogenannte Grenzlandwanderungen. „Dazu laden wir auch Vereine aus Bayern zum Beispiel aus Regnitzlosau oder Hof ein. Jedes Jahr nehmen mehr Menschen an den Wanderungen teil. Im letzten Jahr waren es etwa 100 – vom Kleinkind im Kinderwagen bis zur 93-jährigen Seniorin.“ Am 29. Juni ist es wieder so weit. Die etwa zwölf Kilometer lange Strecke hat er bereits getestet. Rast wird an der Flussperlenmuschelaufzuchtstation in der Huschermühle gemacht. Nach der Wanderung sind alle eingeladen, den Tag in der Scheune des Heimatvereins in Posseck bei Essen und Getränken ausklingen zu lassen. „Wir geben diesen Termin auch in unserem Veranstaltungskalender bekannt“, ergänzt der Vertreter aus Bayern.

 

Ruckdeschel gehört zu einem fünfköpfigen Team, das ehrenamtlich für die Verwaltungsgemeinde Regnitzlosau (Bayern) den Tourismus voranbringen möchte. Dazu haben sie ein Wanderwegnetz von zehn Rundwanderwegen geschaffen und ausgeschildert. Im gesamten Gemeindegebiet haben die Ehrenamtlichen Hinweistafeln mit Informationen zur Geschichte aufgestellt. „Da wir an einem geschichtshistorischen Punkt leben, ist es auch unsere Aufgabe zu informieren“, so Peter Stehr, der Initiator der Initiative. „Das Dreiländereck ist Start- bzw. Endpunkt des Grünen Bandes Deutschland und somit eine wichtige Landmarke im Grünen Band Europa.“

 

Direkt auf dem geografischen Punkt des Dreiländerecks soll demnächst eine Granitstele den alten Holzpfahl ersetzen. Das Fundament ist bereits gegossen. „Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinden Regnitzlosau, Eichigt und Hranice (Tschechien)“, erklärt Ruckdeschel. „Es ist eine Schande, dass es so lange gedauert hat, bis wir auch auf Gemeindeebene offiziell zusammenarbeiten.“ Nach 40 Jahren Trennung mussten erst Schranken und Berührungsängste abgebaut werden, versucht er zu erklären. Er lobt die Offenheit des neuen 35-jährigen Bürgermeisters in Hranice. Es soll weitere Initiativen geben: Im letzten Jahr haben sich zwölf Gemeinden aus dem Dreiländereck zusammengeschlossen, um Entwicklungschancen für die Region zu erarbeiten. In Dorfspaziergängen möchte man sich gegenseitig kennenlernen und Ideen für gemeinsame Aktivitäten sammeln.